Vorträge – Herbst 2023
Wir freuen uns sehr, Sie im Herbst 2023 wieder zu unserem Vortragsprogramm einladen zu dürfen!
Bitte beachten Sie jeweils den Veranstaltungsort:
Das Museum für Hamburgische Geschichte befindet sich am Holstenwall 24
Die Grundbuchhalle im Ziviljustizgebäude befindet sich am Sievekingplatz 1 (Zugang über Haupteingang)
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg „Carl von Ossietzky“ befindet sich im Von-Melle-Park 3
Donnerstag (!), 28. September 2023, 18 Uhr
Museum für Hamburgische Geschichte
Hamburg 1923. Die bedrohte Stadt. Ausstellungsbesuch mit Kuratorenführung
Mittwoch, 11. Oktober 2023, 18.30 Uhr (!)
In Zusammenarbeit mit Kultur und Justiv e.V.
Grundbuchhalle im Ziviljustizgebäude
Benjamin Lahusen: „Der Dienstbetrieb ist nicht gestört“ – Die Deutschen und ihre Justiz, 1943–1948. Vortrag
Ende Juli 1943 wurde Hamburg Ziel der „Operation Gomorrha“, die weite Teile der Innenstadt zerstörte und den berüchtigten Feuersturm auslöste. Die Justiz überstand das Inferno überraschend gut. Der Präsident des Oberlandesgerichts berichtete nach Berlin, Parteien und Zeugen seien zu ihren Terminen erschienen, und es trage „entschieden zur Beruhigung bei, wenn das Publikum merkt, daß die Gerichte sich nicht haben aus der Fassung bringen lassen und ihre Arbeit fortsetzen“. In Hamburg sei es gelungen, „sämtliche Gerichtsgebäude einsatzfähig“ zu halten; insbesondere dem „tatkräftigen Eingreifen der Löschtrupps“ sei es zu verdanken, dass der Gerichtsbetrieb „nicht einen einzigen Tag“ zum Erliegen gekommen sei. Diesem und anderen Berichten geht der Vortrag nach und versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, wie die Justiz ihren Dienstbetrieb auch im totalen Krieg verteidigt hat und vor allem: warum.
Prof. Dr. Benjamin Lahusen habilitierte sich 2020 mit einer rechtshistorischen Arbeit zum Justizium an der HU Berlin. Von 2020 bis 2023 war er Leiter der Geschäftsstelle der Beratenden Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturguts. Seit 2021 ist er Professor für Bürgerliches Recht und Neuere Rechtsgeschichte an der Europa-Universität Viadrina.
Im Anschluss gibt es Gelegenheit zum weiteren Austausch in der Bar der Grundbuchhalle.
Mittwoch, 18. Oktober 2023, 18 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Gunnar B. Zimmermann: Ein Kleinod bürgerlicher Kulturgeschichte – Die Bibliothek des Vereins für Hamburgische Geschichte im 20. Jahrhundert bis zu ihrer Zerstörung während der Operation Gomorrha. Vortrag
In der letzten Bombennacht vom 2. auf den 3. August 1943 verloren nicht nur die VHG-Mitglieder den Mittelpunkt ihres Vereinslebens, sondern Hamburgs geschichtsinteressierte Kreise und Sammler auch eine einzigartige Komposition an Druckwerken und weiteren Zeugnissen zur kulturellen Entwicklung der Stadt. Der Vortrag zeichnet u.a. die Entwicklung und Vielfalt der Vereinsbibliothek nach, untersucht, was die damaligen Bestände über die bürgerliche Erinnerungskultur Hamburgs aussagen und geht der Frage nach, welchen Einfluss politische und sozioökonomische Veränderungen auf die Sammlung hatten. Nicht zu schweigen ist von der fahrlässig-naiven Haltung der Verantwortlichen bei der Sicherung der Bibliothek, die ihrer Zerstörung Vorschub leistete.
Dr. Gunnar B. Zimmermann leitet das Universitätsarchiv der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und hat die Entwicklung des VHG im 20. Jahrhundert im Rahmen seiner Dissertation erforscht.
Mittwoch, 1. November 2023, 18 Uhr
In Zusammenarbeit mit dem Museum für Hamburgische Geschichte
Großer Hörsaal des Museums für Hamburgische Geschichte
Maria Busch: „… und morgens war er dann ein Nazi“. Erinnerungen an Widerstand und Anpassung im Nationalsozialismus. Buchvorstellung
Die in Bergedorf aufgewachsene Maria Busch (1917–2011) erlebte während der NS-Zeit Widerstand und Verfolgung. Wie ihr Vater, der Sozialdemokrat Wilhelm Georg Osterhold, war sie – wenn auch kurz – im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert. In den 1980er Jahren begann Maria Busch ihre Erinnerungen in einem eindringlichen Selbstzeugnis niederzuschreiben. Darin begegnet sie dem Anspruch an historische Dokumentation mit literarischen Erzählungen und setzt sich auch mit dem Alltag im Nationalsozialismus, mit Formen der Anpassung, den Auswirkungen des Krieges und dem Umgang damit in der Nachkriegszeit auseinander. Die Bearbeiterin Janne Grashoff und die Tochter der Autorin, Annette Hülsmeyer, stellen im Gespräch mit Dr. Linde Apel, der Herausgeberin der „Hamburger Selbstzeugnisse“, das Buch und die Autorin vor. Die Schauspielerin Constanze Marienfeld liest einführend Passagen aus dem Buch.
Janne Grashoff schließt derzeit ihr Geschichtsstudium an der Universität Hamburg ab. Annette Hülsmeyer hat das Namentuch-Denkmal ins Leben gerufen, mit dem Stille Heldinnen und Helden des zivilen Widerstands gegen den Nationalsozialismus geehrt werden.
Donnerstag (!), 16. November 2023, 18 Uhr
In Zusammenarbeit mit der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Sabine Paap: Unglück, Tod, Verbrechen – die besonderen Aufgaben von Hamburgs Stadtleichenfrau. Vortrag
Zur Zeit der französischen Besetzung Hamburgs im Jahr 1812 wird ein hingerichteter Mörder „durch die Morgenstern ihre Leute zur Erde bestattet“. Eine Frau kümmert sich um tote Verbrecher und hat anscheinend sogar Mitarbeiter dafür? Wer war diese Frau Morgenstern? Nachforschungen erbrachten erstaunliche Fakten zu diesem wenig bekannten Amt der Stadtleichenfrau in der Hamburger Stadtgeschichte. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Aufgaben der „Gardewinsch“ im 18. und 19. Jahrhundert.
Sabine Paap ist leidenschaftliche Familiengeschichtsforscherin und Mitglied im Vorstand der Genealogischen Gesellschaft Hamburg e. V.
In Zusammenarbeit mit dem Museum für Hamburgische Geschichte
Großer Hörsaal im Museum für Hamburgische Geschichte
Vorstellung der neuen Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte 109 (2023)
Auch in diesem Herbst stellt der VHG den neuen Band seiner Zeitschrift in einer öffentlichen Veranstaltung vor. Die Aufsätze werden dabei in kurzen Statements von "ersten Leser*innen" (nicht von den Autor*innen selbst) vorgestellt, und das Redaktionsteam wird Rede und Antwort stehen (Dirk Brietzke und Gunnar B. Zimmermann für den Aufsatzteil; Angela Graf und Franklin Kopitzsch für den Rezensionsteil).
Im Anschluss gibt es Gelegenheit zu weiterem Austausch bei Brezeln und Wein.
Vortragsraum der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Sylvia Kesper-Biermann: Hamburgische Geschichte(n) im Comic. Vortrag