Besonderheiten (7) - Herbst 2024
Das Amtsblatt der freien [sic] und Hansestadt Hamburg. Jahrgang 1904
von J. R.
Amtsblatt der freien [sic] und Hansestadt Hamburg. Jahrgang 1904. Druck und Verlag von Lütcke & Wulff, E.H. Senats Buchdruckern – A.IV.1.b.6
In diesem mehr als tausendseitigen Band finden sich fast zwei hundert Anordnungen, Richtlinien, Verordnungen und Vorschriften, welche die Ordnung in der Stadt gewährleisten sollten. Die Anordnungen sind datiert von Freitag, 1.1.1904 (Nr. 1), bis Sonnabend, 31.12.1904 (Nr. 195).
Eine kleine Auswahl gibt einen Überblick über die Themen, welche in einem der ersten Jahre des 20. Jahrhunderts in Hamburg wichtig waren. Manche davon erscheinen allerdings auch noch im 21. nicht ganz unbekannt.
-Nr. 22, 29.1.1904
Die Reichstelegraphenlinien sind häufig vorsätzlichen oder fahrlässigen Beschädigungen, namentlich durch Zertrümmerung der Isolatoren mittels Steinwürfe ausgesetzt. Da durch diesen Unfug die Benutzung der Telegraphenanstalten verhindert oder gestört wird, so wird hierdurch auf die durch das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich festgesetzten Strafen wegen dergleichen Beschädigungen aufmerksam gemacht.
-Nr. 24, 3.2.1904
Änderung der Ordnung der Reifeprüfung an den Gymnasien des Hamburgischen Staates vom 29. November 1892
Diese Ergänzungsprüfung ist eine schriftliche und eine mündliche. Sie erstreckt sich auf die lateinische und die griechische Sprache, erforderlichen Falles auch auf die hebräische Sprache.
-Nr. 25, 4.2.1904
Die Sonntagsruhe in der Stadt Bergedorf
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß von der unterzeichneten Landherrenschaft […] die fünf Stunden, während welcher Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter beschäftigt werden dürfen, für die Winterhalbjahre abgeändert sind.
-Nr. 99, 1.7.1904
Telegraphenordnung für das Deutsche Reich
§2, Abs. IV
Als ´Telegramme in verabredeter Sprache` werden diejenigen Telegramme angesehen, deren Text aus Wörtern besteht, die weder in einer noch in mehreren der für den telegraphischen Verkehr in offener Sprache zugelassenen Sprachen verständliche Sätze bilden.
Diese Wörter […] dürfen höchstens 10 Buchstaben nach dem Morsealphabet enthalten.
§2, Abs. V
Ziffern und Buchstaben mit geheimer Bedeutung dürfen nebeneinander im Texte desselben Telegramms nicht vorkommen.
-Nr. 179, 30.11.1904
§ 1 In den Stadtteilen St. Pauli und Eimsbüttel ist bis auf weiteres das Treiben und Führen von Rindvieh und Schafen nach den Schlachthof- und Viehmarktanlagen und nach den Stallungen bzw. Weiden der Kommissionäre […] allgemein gestattet.
-Nr. 183, 9.12.1904
Auf Grund §12 der Hinterlegungsordnung vom 14. Juli 1899 hat der Senat die Höhe des Zinssatzes für hinterlegtes Geld für das Jahr 1905 auf zwei und einhalb vom Hundert für das Jahr festgesetzt.
-Nr. 189, 21.12.1904
Laut Rundschreiben des Herrn Reichskanzlers vom 3. Dezember 1904 ist die Einführung einer einheitlichen Arzneitaxe für das Deutsche Reich in kurzer Zeit, jedoch nicht schon zum 1. Januar 1905 zu erwarten. […] Für solche Arzneimittel, deren Einkaufspreise inzwischen bedeutende Änderungen erfahren haben, wird das Medizinalkollegium neue Preise nach den Grundsätzen zur Berechnung der Arzneitaxe festsetzen.
Einige Karten ergänzen oder illustrieren die Ausführungen der Behörden. Ein alphabetisches Register schließt die Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen des Jahres ab.
Die Druckerei Lütcke & Wulff in Hamburg ist auch heute noch die Druckerei des Amtsblattes der Stadt.