Griff in die Geschichte

Alexis de Chateauneuf (Februar
1799 – Dezember 1853) – Ein bedeutender Architekt Hamburgs

von JR

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Geboren in Hamburg in eine während der Französischen Revolution aus Frankreich geflohene Familie unternahm er nach Studienjahren in Paris und Karlsruhe ausführliche Reisen in Italien und Griechenland. 1821 ließ sich de Chateauneuf in Hamburg als freier Architekt nieder. Er wurde bekannt als Erbauer privater Häuser für prominente Hamburger und öffentlicher Bauwerke, welche aufgrund ihrer Backsteinfassade auffielen, da der Architekt den üblichen weißen Anstrich nicht schätzte.

 1838 hielt er sich für ein Jahr in London auf, wo er Entwürfe für die Börse und den Trafalgar Square vorstellte. 1847 lebte er für drei Jahre in Christiania, heute Oslo, wo er in Zusammenarbeit mit dem dort ansässigen deutschen Architekten Heinrich Ernst Schirmer den Umbau der größten Kirche der Stadt durchführte. Aus gesundheitlichen Gründen kehrte er nach Hamburg zurück.

Zusammen mit William Lindley, dem renommierten englischen Ingenieur, und dem Architekten Gottfried Semper war de Chateauneuf in der Technischen Kommission zum Wiederaufbau beschädigter Stadtteile nach dem Brand vom Mai 1842. Sein Entwurf für den Wiederaufbau der durch das Feuer zerstörten St.-Petri-Kirche, eine der fünf Hauptkirchen, wurde bis 1849 umgesetzt.

Weitere Aufträge seien genannt: 1824 plante er ein freistehendes Torhaus am Friedhof in Oldesloe. Seinem Reißbrett entstammten das Post- und Telegraphenamt in der Poststraße (1845 bis 1847), der Neubau des Arkadengangs am Alsterfleet ebenso wie mehrere Gebäude für die Hamburger Wasserversorgung. 1842 entwarf er den Bahnhof Hamburg-Bergedorf, heute das zweitälteste erhaltene Bahnhofsgebäude in Deutschland. Der Wasserturm in Rothenburgsort entstand zwischen 1844 bis 1847 nach seinen Plänen. Für zahlreiche Hamburger Persönlichkeiten plante er ihre Villen, e.g. für Senator Hudtwalcker, den Senatssyndikus Karl Sieveking, den Unternehmer August Abendroth, den Mäzen Nicolaus Hudtwalcker. Ein Kontorhaus für das Eisenhandelsunternehmen Schulte & Schemmann entstand ebenfalls in seinem Atelier. Neben der Planung übernahm er auch in vielen Fällen die Bauleitung.

Unzählige Bauten und Konzepte entstammen seinen Ideen und seiner Kreativität. Technische Zeichnungen, illustrierte Skizzen und ausgearbeitete Entwürfe für Kirchen, Bürogebäude, Wohnhäuser, Plätze oder auch Familiengräber belegen die Vielfältigkeit des Architekten Alexis de Chateauneuf.

Veröffentlichungen zum Thema in unserer Bibliothek:

 

Julius Faulwasser, Der große Brand und der Wiederaufbau von Hamburg. Ein Denkmal zu den fünfzigjährigen Erinnerungstagen des 5. bis 8. Mai 1842. Hamburg 1892 [Nachdruck 1978]
A.III.4.f / 041

Hartmut Frank, David Klemm (Hrsg.), Alexis de Chateauneuf 1799 – 1853. Architekt in Hamburg, London und Oslo (Katalogbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe vom 24.9. bis 19.11.2000 im Rahmen des Hamburger Architektursommers 2000). Schriftenreihe des Hamburgischen Architekturarchivs, Band 16. Hamburg 2000
A.IX.1 / 013

Alexis de Chateauneuf, Architectura Domestica. London 1839
A.IX.1 / 028

David Klemm, Auf den Spuren von Alexis de Chateauneuf. Ein Hamburger Architekt und Stadtgestalter. Stadtspaziergänge von der Innenstadt bis Bergedorf. Hamburg 2000
A.IX.1 / 047

Helmut Braun, Architektur als stadtbildprägendes Element: Merkzeichen und Bereiche. Behörde für Bildung und Sport, Hamburg 2003
A.IX.1 / 099

Dirk Meyhöfer, Hamburg. Der Architekturführer. Berlin 2007
A.IX.1 / 144

Pablo de la Riestra, Hamburg. Architektur einer weltoffenen Stadt. Hamburg 2008
A.IX.1 / 192

Günther Lange, Alexis de Chateauneuf. Ein Hamburger Baumeister (1799-1853). Hamburg 1965
A.XIV.2 / 0018

Hans-Günther Andresen, Bauen in Backstein. Schleswig-holsteinische Heimatschutz-Architektur zwischen Tradition und Reform (Zur Ausstellung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek 2. Juli – 27. August 1989). Heide 1989
B.II.1 / 178